Die dritte Ausgabe der Swiss Cyber Security Days (SCSD) ist heute erfolgreich zu Ende gegangen. Die nationale Plattform für Cyber Security brachte online mehr als 1.800 Personen live zusammen und schuf so unzählige Interaktionen zwischen Experten, Dienstleistern und Teilnehmern. Die Hauptreferate wurden simultan ins Französische, Englische und/oder Deutsche übersetzt, eine digitale Meisterleistung, die erfolgreich umgesetzt werden konnte. Die Konferenzen bleiben das ganze Jahr auf der Plattform «SCSD 365» für die Öffentlichkeit zugänglich. Fazit der diesjährigen Cyber Security Days, das aus den Vorträgen und Diskussionsrunden hervorgeht: Die Schweiz ist im Bereich Cybersicherheit zwar im Rennen, hinkt aber bei der Ausbildung von Ingenieuren und bei echten Innovationen hinterher. Künstliche Intelligenz wird eine wichtige Rolle spielen.
Die dritte Ausgabe der Swiss Cyber Security Days (SCSD), das wichtigste Treffen zum Thema Cybersicherheit in der Schweiz, brachte am Mittwoch, 10. und Donnerstag, 11. März die wichtigsten Entscheidungsträger und Experten im Bereich Cybersicherheit auf nationaler und internationaler Ebene zusammen. Aufgrund der Pandemie fand die Veranstaltung dieses Jahr online statt. Orchestriert wurde die Veranstaltung aus der Schaltzentrale im Forum Fribourg. Mehr als 1’800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren während der zwei Tage live zugeschaltet. Zudem erwarten die Verantwortlichen mehrere hundert Interessenten, die sich im Laufe des Jahres die Vorträge offline ansehen, denn die Plattform bleibt bis Ende Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich.
Das Organisationskomitee ist mit dem Verlauf und der Qualität der Veranstaltung zufrieden. Béat Kunz, CEO der Swiss Cyber Security Days, merkt an, dass «es wichtig war, diese Ausgabe durchzuführen, da sich die Dinge in Bezug auf die Cybersicherheit sehr schnell ändern. Wie mehrere Redner betonten, ist die Notwendigkeit gross, die Schweizer Cybercommunity zu bündeln. Die Menschen müssen sich kennenlernen, damit die Zusammenarbeit flüssiger wird. Die SCSD sind die ideale Plattform für diesen Austausch.»
Während der beiden Tage fanden mehr als 70 Konferenzen, Podien, Expertengespräche, Best Practices und runde Tische statt. Nicolas Mayencourt, welcher an der Spitze des Programmkomitees steht, fasst die bisherige Entwicklung der SCSD seit der ersten Ausgabe im Jahr 2019 zusammen: «Cybersecurity ist für viele IT-Verantwortliche das wichtigste Thema überhaupt.»
Globale Sicherheitsfragen am ersten Tag
Der erste Tag konzentrierte sich auf wichtige globale Sicherheitsfragen für die Schweiz. Bei der Eröffnungsfeier wiesen Nationalrätin und Präsidentin der SCSD Doris Fiala sowie Daniel Berger, Präsident von Cyber Resilience, welche die Veranstaltung organisiert, darauf hin, dass die Zunahme der Infrastrukturen und des Datentransfervolumens zu immer grösseren Verwundbarkeiten führt. Diese Prozesse werden zudem durch die Pandemie noch beschleunigt. Unternehmen und Verwaltungen seien täglich mit Cyberkriminalität konfrontiert und davon bedroht.
Martin Vetterli, Präsident der EPFL, eröffnete die Debatte über den Fachkräftemangel im Bereich Cybersecurity in der Schweiz. Mit Marc K. Peter von der Fachhochschule Nordwestschweiz und Yves Flückiger, Rektor der Universität Genf und Präsident von Swissuniversities, ist er sich einig, dass die akademischen Fähigkeiten vorhanden sind, um eine neue Generation von Informatikern auszubilden, dass es aber an Bewusstsein für die Dringlichkeit der Situation fehlt.
Zu den Höhepunkten des ersten Kongresstages zählte der Vortrag von Thomas Süssli, Chef der Schweizer Armee, der den Menschen in den Mittelpunkt der Sicherheitsfragen stellte und seine Vision 2030 für die Schweizer Armee präsentierte und der von General Didier Tisseyre, Kommandeur der Cyberverteidigung (COMCYBER) in Frankreich, der die Machtverhältnisse zwischen Staaten in der Cyberarena, einer neuen Form des Wettrüstens, meisterhaft darstellte.
Vincent Lenders, Leiter des Fachbereichs C4I sowie des Cyber-Defence Campus von armasuisse, betonte, dass die menschliche Arbeitskraft allein die Belastung im Bereich Cyberverteidigung nicht bewältigen könne. Aus seiner Sicht werde aus diesem Grund auch künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle spielen. Brett Williams, ehemals Director of Operations des US Cyber Command, stimmt zu: «Wir müssen auf globaler Ebene handeln und Wissen und technisches Know-how zwischen befreundeten Ländern austauschen.»
Daniel Neuenschwander, Direktor für Raumtransport bei der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), erinnerte bei seinem Vortrag an die Tatsache, dass die Verwundbarkeit proportional zur Datenmenge sei, mit der man arbeite: «Wenn man an Geolokalisierung, Verkehrsmanagement mit GPS oder seinem europäischen Äquivalent Galileo, aber auch an Wettervorhersagen usw. denkt, muss der Betreiber sicher sein können, dass die Informationen auf seinem Bildschirm auch der Realität entsprechen.»
KMUs im Fokus am zweiten Tag
Die Cybersicherheit bei KMUs standen am zweiten Tag im Fokus der Veranstaltung. Höhepunkt war dabei der Besuch von Bundesrat Ueli Maurer, der das Publikum daran erinnerte, dass Cybersicherheit der Schlüssel zu digitalem Vertrauen ist. Zudem machte der Präsident von InnoSuisse, André Kudelski, klar, dass es an einer klaren Strategie fehlt, um innovative Start-ups im Bereich der Cybersicherheit zu fördern. Weiter betonte er die Schwierigkeit zwischen Projekten zu unterscheiden, die echte Innovationen sind, und solchen, die lediglich bestehende Lösungen verbessern.
In einer Zeit, in der ein wachsendes Bedürfnis nach Sinn und Unterstützung besteht, um die Zukunftsfähigkeit einer Unternehmung zu sichern, wurde auch die Gründung der Stiftung digiVolution bekannt gegeben, einer neuen strategischen Kraft zur besseren Beherrschung der Cyber-Bio-Physical-Konvergenz und Digitalisierung.
Schliesslich gab es noch die exzellente Roundtable-Diskussion des Weltwirtschaftsforums, bei der Jürgen Stock, Generalsekretär von INTERPOL, und Amy Hogan-Burney, General Manager Digital Crimes Unit, Associate General Counsel, Microsoft, nachdrücklich einen globalen, koordinierten Ansatz zur Verbrechensbekämpfung forderten, mit einer Polizeibehörde mit übernationalen Befugnissen. Das Gleiche gilt für die Strafverfolgung. In unmittelbarer Zukunft sollten die Opfer Zugang zu einer nationalen Helpline haben, um Hilfe zu erhalten.
Die Referate stehen ab dem 26. März auf der neuen interaktiven Online-Plattform «SCSD 365» zur Verfügung. Die Austausch- und Informationsplattform ist kostenlos zugänglich und ermöglicht der Cybercommunity das ganze Jahr über die Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu treten. Der Marktplatz der Aussteller auf der Plattform SCSD365 wurde in den letzten zwei Tagen für rund 1’200 Kontakte genutzt und knapp 4’000 Meldungen wurden ausgetauscht. Die nächsten Swiss Cyber Security Days werden am 6. und 7. April 2022 stattfinden.
Die Swiss Cyber Security Days
Die Swiss Cyber Security Days (SCSD) haben sich zum Ziel gesetzt, als die Schweizer Plattform für Cyber Security wesentliche Themen zu präsentieren, welche die relevanten Herausforderungen im Bereich Cyber in unserer Gesellschaft bedeuten. Im Fokus stehen Politik, Wirtschaft, Bildung und Forschung. Alle beteiligten Akteure sollen die nationale Plattform für den Informations-Austausch, Inspiration und Treffen mit den führenden Experten in der Cybersicherheit finden. Die SCSD setzen dabei auf die Kernwerte Transparenz, Wissenstransfer, offene Kommunikation und Diskussion.
Freiburg, 11. März 2021
Für weitere Auskünfte:
Andreas Schneider
Medienverantwortlicher SCSD
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